06.05.2024
Leichtbau-Anwendungen und die Rahmenbedingungen der betreffenden Innovationsförderung in Europa standen im Zentrum einer prominent besetzten Fachtagung des Hightech Zentrums Aargau in Brugg.
Der Schwerpunkt Werkstoff- und Nanotechnologien des Hightech Zentrums Aargau (HTZ) stellte die erfolgreiche Initiierung und Durchführung von Leichtbauprojekten ins Zentrum seiner Jahresveranstaltung 2024. Zum Publikum im Technopark Aargau gehörten in erster Linie Entwicklungs- und Produktionsfachleute, Forscher:innen sowie Vertreter:innen von Netzwerken aus der europäischen Leichtbau-Community. Das HTZ selbst ist – so wie die A2LT – Gründungsmitglied der European Lightweight Association (ELA).
Leichtbau ermöglicht Energie- und Ressourceneffizienz und die Verminderung von CO2-Emissionen – und dies branchen-, material- und technologieübergreifend. Leichtbau ist eine aufwendige Querschnittstechnologie, die weit über den Mobilitätssektor hinaus von großer Bedeutung ist, beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau, im Energiebereich oder in den Branchen Bau, Medizintechnik und Sportgeräte. Das Produktspektrum ist entsprechend breit: von Leichtbau-Wasserstofftanks für Flugzeuge über neuartige, robotergestützte Verbindungstechniken für Leichtbau-Materialien bis hin zum ultraleichten Rennrad. Ein zentrales Erfolgskriterium sind komplementäre Kompetenzen der Projektpartner.
„Erfolgreiche Produkt- und Prozessinnovationen im Leichtbau erfordern die Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinaus“, führte Marcus Morstein, Schwerpunktleiter sowie Innovations- und Technologieexperte am HTZ Aargau aus.
Die Rahmenbedingungen der spezifischen Innovationsförderung in Europa bildeten auch einen ersten Programmschwerpunkt. Es war dem HTZ gelungen, die Verantwortlichen für nationale Förderprogramme Deutschlands, Österreichs und der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) nach Brugg zu holen. Werner Loscheider vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz meinte, sowohl Anreize als auch Regulierungen seien nötig, um die Leichtbau-Technologie weiter zu pushen. Zielführend seien zudem Vernetzung und Austausch von Wissenschaft, Industrie und Politik. Wichtig wäre die Erarbeitung einer europäischen Leichtbaustrategie, in deren Umsetzung auch die Schweiz einbezogen würde. Marc Pauchard, Abteilungsleiter für Wissenstransfer und Internationale Zusammenarbeit bei der Innosuisse, betonte das Ziel der Schweiz, möglichst viele innovative Projekte effizient zu fördern. Pauchard rief Unternehmer:innen dazu auf, sich an den thematisch passenden Projektausschreibungen zu beteiligen. Alexander Pogany vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) stellte mit dem Eureka Fördercall und M-ERA.NET die passenden Förderinstrumente dazu vor und präsentierte weitere Aktivitäten im Bereich Leichtbau im BMK.
Der zweite thematische Schwerpunkt galt konkreten Förderprojekten. Spezialisten aus Industrie und Forschung präsentierten Leichtbau-Innovationen aus den Bereichen Fertigungstechnik, Werkstofftechnik, zerstörungsfreier Prüfung und nachhaltigen Composites.
Stephan Ucsnik vom Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen (LKR) präsentierte in seinem Vortrag „Wire-based Additive Manufacturing of light metal alloys for future electric mobility applications” u.a. Ergebnisse der F&E Projekte We3D, LH2-WAAM-Tank und MULTI-FUN. Neben der drahtbasierten additiven Fertigung beschäftigt sich das LKR schwerpunktmäßig auch mit Materialentwicklung von Leichtmetallen, Gießtechnik, Umformtechnik, Numerischer Simulation und Materialprüfung und -charakterisierung.