08.05.2019
Wie können die Unternehmen vom Potenzial der 3D-Druck-Technologie profitieren? Diese Frage gehen 17 Partner aus Wirtschaft und Forschung in den nächsten drei Jahren gemeinsam nach. Das Kick-off dieses länderübergreifenden Projekts im DACH-Raum fand am 10. April 2019 in Hinwil in der Schweiz statt.
Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Vernetzung von Fertigungsanlagen auch über die Distanz entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten und -modelle. Eine Technologie, die diesen Trend aktuell besonders beflügelt, ist 3D-Druck bzw. die additive Fertigung. Anstatt Produkte zentral an einem Produktionsorten herzustellen, zu verpacken und danach in die Zielmärkte zu transportieren, ermöglicht es die additive Fertigung die digitale Fertigungsinformation über eine Datenleitung an einen beliebigen Ort zu transferieren und das Produkt direkt am Zielort zu erstellen. Der Transport würde wegfallen und der CO2-Footprint würde sich markant reduzieren. Zudem können Produkte "on demand" gefertigt werden, was insbesondere bei selten benötigten Ersatzteilen von großem Interesse ist. Lagerkapazitäten und Kapitalbindungskosten in Form von nicht unmittelbar benötigten Produkten können so eingespart werden.
Gerade für regional ausgerichtete KMUs, die mit hoher Qualität und kleinen Stückzahlen ihre Kunden bedienen, ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Gefahren. So können künftig auch große Unternehmen einfacher kleine Stückzahlen produzieren, was sie zu Konkurrenten der KMUs macht. Andererseits kommen aber auch die Absatzmärkte den KMUs näher, da sie größere Aufträge zusammen mit einem weit entfernten „Druck-Center“ global umsetzen können. Obwohl dies technisch bereits machbar scheint, müssen für eine operative Umsetzung noch zahlreiche wirtschaftliche, rechtliche und technische Aspekte geklärt werden. Und genau hier setzt das Projekt auch an: Neue Geschäftsmodelle sollen aufgezeigt und erprobt werden. Die auftretenden Probleme sollen identifiziert und dafür Lösungen erarbeitet werden.
Unterschiedliches Qualitätsverständnis, die Sicherstellung von Passgenauigkeiten für den weiteren Einbau der Produkte in größeren Baugruppen, die Bereitstellung verschiedener Rohmaterialien für die additive Fertigung, lokale Fertigung-Einflussfaktoren wie Wärme, Luftfeuchtigkeit oder Stromversorgungssicherheit (z.B. Auftreten von Stromunterbrüchen während eines Druckvorgangs) oder auch Haftungsabgrenzungen in Schadensfällen sind nur einige jener Aspekte, die betrachtet werden müssen.
Viele österreichische Unternehmen besitzen bereits jetzt sehr viel technisches Know-how zum Thema Additive Fertigung bzw. 3D-Druck.Gerade im Firmennetzwerk des Kunststoff-Clusters laufen zahlreiche Aktivitäten und regionale Projekte zu diesem Zukunftsthema. „Wir möchten durch unsere Teilnahme sicherstellen, dass das Wissen und die Erfahrungen einer gesamtheitlichen Betrachtung der Additiven Fertigung – von neuen Dienstleistungen, über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu sozialpolitischen Auswirkungen – auch den heimischen Unternehmen zugänglich gemacht wird“, sagt Clustermanager Wolfgang Bohmayr.
Projekttitel | Bewertung und Erprobung neuer Formen grenzübergreifender Kooperationen mit 3D-Druck |
Projektbeginn | 01.01.2019 |
Projektende | 31.12.2021 |
Projektwebsite |
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